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Sterben müssen wir alle mal...


Ist das so? Was bedeutet es überhaupt?

Wenn wir es aus der "nicht-spirituellen" Brille betrachten, ganz nüchtern und Wissenschaftlich ist das menschliche Leben irgendwann zu Ende. Bei dem Einen früher, bei dem anderen später. Es gibt unzählige Studien, was zu einem langen Leben beitragen könnte. Was es genau ist, dass die sogenannten "Blauen Zonen" zu den überdurchschnittlich "älteren Zonen" der Welt macht, ist nicht ganz klar.

Kurze Erklärung :) Die "Blauen Zonen" sind Regionen in unserer Welt, in denen

Menschen viel länger als der Durchschnitt leben sollen.


Aber heute geht es nicht darum, was unser Leben verlängert, sondern darum, wie wir mit dem Tod umgehen.

Es gib verschiedene Phasen der Trauer. Die erste Phase ist der Schock. Du kannst nicht glauben, dass die Person wirklich tot ist. Es fühlt sich taub an und unwirklich. Gleichzeitig fühlst du dich auch machtlos. Diese erste Gefühlstaubheit wird leider in manchen Fällen mit Gefasstheit verwechselt. Wenn du als betroffene Person zu lange in dieser Phase verweilst, kommt es zur Vermeidung der Trauer. Es kann auch sein, dass du dir selbst dadurch den Zugang zu deinen eigentlichen Bedürfnissen verwehrst.

Abschied nehmen fällt uns besonders schwer, wenn wir den oder die Verstorbene nicht noch ein letztes Mal sehen können oder wollen (wenn es zum Beispiel durch einen Unfall passiert ist). Manche Menschen haben Angst vor dieser letzten Begegnung. Dennoch wird es von einigen Psychologen empfohlen, da sich hierdurch das Abschied nehmen erleichtern lässt. Der Grund dafür ist die Konfrontation mit dem Tod. Solange der Verstorbene nicht gesehen wird, kann in unserem Geist allerlei unsinniges Aufkommen, was die Abschiednahme erschwert. Sowieso kann gesagt werden, jeder trauert auf seine Weise, aber jeder durchläuft die gleichen Phasen. Jeder hält sich nur unterschiedlich lang in den Phasen auf und geht auf Grund seiner eigenen psychischen Verfassung anders damit um. Die Phasen selbst bleiben aber die Gleichen.

Elisabeth Kübler-Ross, eine der bekanntesten Sterbeforscherinnen unterscheidet 5 Phasen der Trauer. Weitere Forscher und Autoren haben diese 5 Phasen um weitere ergänzt.



 


Phase 1 - Leugnen


Die erste bereits oben genannte Phase beschreibt sie als "leugnen". Die Hinterbliebene Person steht unter Schock und "leugnet" den Tod. Das ist ein Schutzmechanismus, der uns dabei hilft Zeit zu gewinnen, bevor wir uns mit dem Verlust und dessen Konsequenzen auseinander setzen können. Diese Phase kann auch Wochen andauern. Du kannst dir Zeit lassen, aber wenn diese Phase nach einigen Wochen immer noch präsent ist, solltest du dir vielleicht einen seelischen Berater zur Seite nehmen.



Phase 2 - Wut


In dieser Phase kommen wir aus dem Schock und der Ablehnung in die Wut. Wir sind wütend auf die Welt, einen Arzt oder auf einen bestimmten Umstand der zum Tod geführt hat. Häufige Aussagen sind "warum gerade er oder sie?". Wut kann hier den Hinterbliebenen helfen, sich von ihren seelischen Schmerzen zu erholen. Ich sage bewusst "kann", denn eine unterdrückte Wut führt möglicherweise zu Depression und auch Feindseligkeit. Dies behindert dann den weiteren Trauerprozess sehr oder kann in schweren Fällen sogar dazu führen den Trauerprozess nie abzuschließen.



Phase 3 - Schuldgefühle

"Hätte ich doch nur...". Das oder ähnliche Aussagen oder Fragen quälen die Hinterbliebene Person. Hier versteckt sich der Wunsch zu Lebzeiten der verstorbenen Person doch noch einmal ein Gespräch geführt zu haben, oder ähnliches. Diese Phase ist völlig normal, da wir Zeit relativ erleben. Die Zeit zurück drehen zu wollen, kennen wir bereits aus anderen Phasen unseres Lebens. Wenn es eine Starke Ablehnung gegen den Tod gibt und dieser nicht als natürlicher Teil des Lebens anerkannt wird, kann diese Phase sehr intensiv sein. Natürlich kann es vorkommen, dass die trauernde Person tatsächlich Schuld am Tod der anderen Person ist, zum Beispiel bei einem Autounfall. Sollte dies der Fall sein, ist es sehr hilfreich, diese Phase nicht alleine durchzustehen. Entweder spricht man mit lieben Angehörigen, Freunden, der Familie oder mit professionellen Beratern wie zum Beispiel Psychotherapeuten.



Phase 4 - Desorganisation


Nachdem die ersten drei Phasen durchlaufen wurden, kann es passieren, dass die trauernde Person von einer großen Flut an Gefühlen überrollt wird. Diese Gefühle können sein: nochmal Wut, Traurigkeit, Widerwille, Angst, Zweifel. Sich auf alle diese Gefühlswellen einzulassen, kann zum ertrinken führen. Aus diesem Grund ist auch hier die Unterstützung von Angehörigen, Freunden, der Familie oder mit professionellen Beratern wie zum Beispiel Psychotherapeuten sehr zu empfehlen.



Phase 5 - Feilschen und Verhandeln, "Hadern mit Gott"


Wenn der Verlust so schmerzlich ist, dass er kaum zu ertragen ist, kommt diese Phase ins Spiel. Es wird gebetet und ein Tauschgeschäft vorgeschlagen. Die Hinterbliebenen in dieser Phase wünschen sich selbst an die Stelle des Verstorbenen, oder sie wünsche sich die Person einfach wieder zurück. Das mag auf den ersten Blick sehr irrational aussehen, kann aber ein wichtiger Bestandteil des individuellen Trauerprozesses sein.



Phase 6 - Depression


Diese Phase hat ebenso Ihre Berechtigung wie alle anderen Phasen. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn Trauernde in einer anscheinend hoffnungslosen Situation der Mut verlässt. Sie fallen in ein "psychisches Loch", einer Trauerdepression. Diese Phase kann Monate andauern, in der sich die trauernde Person niedergeschlagen und depressiv fühlt. Normalerweise geht diese Phase ganz von selbst vorbei und ist natürlich individuell je nach Person. Solltest du selbst in dieser Phase sein und das Gefühl haben, dass die Phase bereits viel zu lange dauert, suche am besten jemanden auf. Diese Phase kann lange dauern, aber wenn es mehrere Jahre sind, dann ist externe Hilfe sicherlich empfehlenswert.



Phase 7 - Angst


Nachdem bereits in Phase 4 schon von Angst gesprochen wurde, wird dieses Gefühl von manchen Autoren nochmal gesondert hervorgehoben. Hier geht es nun vor allem, um die Angst vor dem eigenen Tod. Die Erkenntnis, dass das Leben endlich ist, kann den einen oder anderen ganz plötzlich im Rahmen des Trauerprozesses umhauen. Es ist völlig in Ordnung sich das Leben und dessen Endlichkeit nochmal bewusst zu machen, es sollte aber nicht in eine Panik vor dem Tod umschwanken. Auch hier empfehle ich natürlich eine seelische Beratung, solltest du selbst dich nun angesprochen fühlen.



Phase 8 - Akzeptanz


Die letzte Phase des Trauerprozess ist die Akzeptanz. Es ist in Ordnung wie es ist. Trauernde sind nun im Hier und Jetzt angekommen und können mit der Realität umgehen. Sie haben mehr oder weniger alle Phasen durchlaufen und können nun abschließen. Freude, Lust am Leben und Hoffnung finden zurück in ihr Leben. Nun ist es auch wieder möglich an die verstorbene Person zu denken, ohne direkt in Gefühlswellen unterzugehen. Es stellt sich bei dem einen oder anderen vielleicht auch eine gewisse Dankbarkeit für das eigene Leben ein, ein neuer Blick auf das eigene Leben.



 

Diese Phasen sind möglicherweise nicht vollständig und vielleicht erlebst du selbst noch eine ganz eigene, individuelle Phase. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass der Trauerprozesse an sich auch nicht immer gleich ist. Dieser passt sich natürlich an unsere aktuelle Verfassung und an die Beziehung zu der verstorbenen Person an. Bist du dem Tod generell skeptisch gegenüber und möchtest am liebsten nichts darüber wissen, wird es vermutlich für dich sehr schwer werden, diese Phasen zu durchlaufen. Hattest du eine ungute Beziehung zu der Person, können mit dem Tod alte, nicht verarbeitete Wunden zum Vorschein kommen, die dich daran hindern die Phasen zu durchlaufen. Du wirst dann von ganz anderen Emotionen besucht, die dich an die Wunden erinnern. Oft ist uns dies nicht direkt bewusst, da wir denken "einfach nur unter Schock zu stehen". Manchmal sind wir sogar überrascht, wie sehr uns der Tod von jemandem aus der Bahn wirft. Immer dann wenn das passiert, sollten wir uns selbst näher betrachten.

"Was spiegelt der Tod dieser Person für mich und mein eigenes Leben?"

"An was erinnert dieser Tod mich?"


Du findest auf meiner Webseite auch ein kleines Worksheet, dass dir helfen kann herauszufinden, wo du in deinem Trauerprozess stehst. Es soll dir auch helfen, dich in deinem individuellen Trauerprozess zu unterstützen.




Manchmal fällt es uns auch schwer mit anderen Hinterbliebenen zu sprechen, es ist einfach zu schmerzlich. Reden hilft aber oft. Du kannst dir in einem solchen Fall gerne professionelle Hilfe suchen, oder auch einen religiösen Seelsorger aufsuchen. Hör auf dein Herz und lass dich leiten. Habe keine Angst vor deinen Gefühlen. Je nachdem wie stark du in deinem Leben Gefühle zugelassen hast, können sie dich natürlich nun überfordern. Das ist in Ordnung. Du musst diese Phasen nicht alleine durchlaufen, du kannst dir immer Hilfe suchen. Es gibt auch Selbsthilfegruppen, die dir helfen können, besser mit dem Verlust umzugehen.


Ich danke dir, dass du dir die Zeit genommen hast, diesen Blogbeitrag zu lesen. Wenn du Fragen oder Anregungen hast, lass es mich gerne direkt wissen. Ich sende dir ganz kräftigende Energie und wünsche dir das allerbeste.


Deine Isabel



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